Elfjähriges Turnwunder nach Hüft-OP wieder zuversichtlich
Luisa sitzt aufrecht im Bett und lächelt. Ihre Operation ist gut verlaufen und jetzt hofft die elfjährige Vize-Deutsche Meisterin der Rhythmischen Sportgymnastik ganz schnell wieder auf die Beine zu kommen und dann ihr Training bei ihrem Verein TSV Bayer 04 Leverkusen fortsetzen zu können.
„Morbus Perthes“, eine Nekrose des Hüftgelenkskopfes, die bei Kindern nicht selten auftritt, hatte ihr im fortgeschrittenen Stadium nicht nur das Turnen, sondern auch schmerzfreies Gehen seit Monaten unmöglich gemacht. Viele Arzt- und Krankenhausgespräche in den Unikliniken Düsseldorf und Köln sowie im St. Marien-Hospital Mülheim folgten. Dann stand fest, dass eine komplexe Operation, bei der das linke Becken und auch der Oberschenkelknochen durchtrennt werden, medizinisch notwendig sein würde. Zuletzt konnte das junge Mädchen nur noch an „Krücken“ laufen und zusammen mit ihren Eltern entschied sie sich für die Operation. So kam sie am 18. Mai 2021 in das St. Marien-Hospital Mülheim, um sich dort in der Klinik für Orthopädie, Unfall und Wiederherstellungschirurgie von Klinikdirektor Prof. Dr. Marcus Jäger operieren zu lassen. Acht Tage später besprechen die junge Sportlerin und der Chefarzt bei der Entlassung die nächsten Schritte: Zwölf Wochen die linke Hüfte nicht belasten und anschließend Physiotherapie zum Muskelaufbau. Luisa zeigt großen Willen, ihre alte Form wiederzuerlangen und träumt davon, ihre Sportkarriere fortzusetzen.
Seit dem sechsten Lebensjahr schlägt ihr Herz für die Rhythmische Sportgymnastik. Und die Gymnasiastin aus Düsseldorf hat schon Großes erreicht: Kadermitglied im Rheinischen Turnerbund, Landeskader und Bundeskader des Deutschen Turnerbundes. Im Jahr 2019 errang sie die Vize-Deutsche Meisterschaft. Dafür hat die Schülerin in den letzten fünf Jahren hart gearbeitet: Vor ihrer Erkrankung trainierte sie an sechs Tagen jeweils vier Stunden in der Trainingshalle in Leverkusen. Dann plötzlich im Oktober letzten Jahres waren Schmerzen aufgetreten, die immer stärker wurden. Es folgten Untersuchungen und eine umfangreiche Diagnostik. „Jedes MRT zeigte, wie der Knochen in der Hüfte immer schlechter wurde“, erzählt Luisa über die Zeit vor der OP und wie die Hoffnung schwand, dass eine Besserung ohne Operation möglich wäre. „Beim Morbus Perthes stirbt der Hüftkopf aufgrund einer Durchblutungsstörung ab, es kommt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Am Ende kann eine vorzeitige Arthrose auch beim jungen Menschen resultieren“, erklärt der Experte für Kinderorthopädie am St. Marien-Hospital Mülheim, Prof. Dr. Marcus Jäger und stellt fest: „Bei Luisa war der Hüpfkopf so stark betroffen, dass nur durch eine operative Therapie der Zustand verbessert werden konnte“.
Die große Hüftoperation meisterte das zierliche Mädchen bravourös. Bei der Entlassung erinnert nur noch ein Pflaster daran. Jetzt muss vor allem die Geduld trainiert werden. Wenn es grünes Licht bei den Kontrollen gibt, können die Belastungen langsam gesteigert werden. Das Gehen an Krücken wäre sie schon gewohnt: „Kein Problem, die Kraft ist da!“ bemerkt die Elfjährige, die weiß, was Sie will: Drehungen üben, Sprünge trainieren, Tanzschritte einzustudieren und von Olympia träumen.
Text: Contilia, SMH, Katharina Landorff
Unser Experte
Prof. Dr. med. Marcus Jäger